F. C. Flick Stiftung gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz

Die F.C. Flick Stiftung, 2001 gegründet von Friedrich Christian Flick, fördert Projekte mit und für Kinder und Jugendliche in den neuen Bundesländern und Berlin, die sich für eine tolerante, diskriminierungsfreie und plurale Gesellschaft engagieren. Der Stifter erkennt damit die Verantwortung seines Familienerbes an.

Der Happy Hippie Jew Bus von Anna Adam und Jalda Rebling hat als mobiles und interaktives Klassenzimmer  auf einer 2019er Deutschland-Tour auch in Potsdam halt gemacht. Mit Hilfe vielfältiger Tools konnten sich die Schüler*innen hier mit dem Judentum beschäftigen. Foto: Flüchtlingsarbeit im Ev. Kirchenkreis

Die Schwerpunkte der Stiftung sind vielfältig und reichen von sportbasierten Projekten über Theater-, Kunst- und Musikprojekte bis hin zu Begegnungen, Austausch- und Dialogprojekten. Dabei orientieren sie sich vor allem am gesellschaftsaktuellen Bedarf. Im Mittelpunkt steht dabei immer die sozio-pädagogische Arbeit und die Prämisse, dass Bildung und Begegnung, die beste Prävention gegen Rassismus und Extremismus darstellen. Die Stiftung hat einen besonderen Fokus auf das Thema jüdisches Leben und damit auch auf den Kampf gegen Antisemitismus. In diesem Zusammenhang werden vor allem Austauschprojekte zwischen deutschen und israelischen Schulen gefördert, z.B. der Austausch „Kulturen im Dialog“ oder das Projekt „Lebensgefühl in Israel – 100 Jahre Bauhaus und Streetart in Tel Aviv“. Darüber hinaus werden auch Bildungsmaterialien zum Thema erarbeitet, z.B. mit den Projekten „Bildung in Widerspruch“, „Bildungsbausteine“ oder der Durchführung von Workshops, wie „Vorurteile abbauen – antisemitische Ressentiments bekämpfen“ des Jüdischen Forums. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei immer auf dem heute in Deutschland gelebte Judentum.

Mit ihren Nachbarn, der jüdischen Gemeinde zu Potsdam, pflegt die Stiftung eine enge Zusammenarbeit, so werden beispielsweise mit dem Jugendclub Lifroach internationale Begegnungen mit Belarus und der Ukraine organisiert.

Das „Jüdische Filmfestival Berlin-Brandenburg“ oder der „Mischpoke-Tag der jüdischen Musik- und Theaterwoche Dresden“, zwei weitere von der Stiftung regelmäßig unterstützte Projekte, zelebrieren jährlich jüdische Kultur und jüdisches Leben.

Apl. Prof. Dr. Gideon Botsch (MMZ), Prof. Dr. Julius H. Schoeps (MMZ), Susanne Krause-Hinrichs (Flick Stiftung) und Evgeni Kutikow (Jüdische Gemeinde zu Potsdam) beim Workshop „Antisemitismus in Ostdeutschland“ im März 2018. Foto: Joachim Liebe

Neben der Förderung von Projekten, ist die Stiftung auch in einigen Projekten selbst involviert, dazu gehören u.a. die Kampagne „Schöner Leben ohne Nazis“ vom Aktionsbündnis Brandenburg oder das gemeinsam mit dem Moses Mendelssohn Zentrum (MMZ) und dem Abraham Geiger Kolleg organisierte Symposium „Mit der Verfassung gegen den Antisemitismus“, welches im Juni 2020 an der Universität Potsdam stattgefunden hat.

Besonders eng ist außerdem die Zusammenarbeit mit AMCHA Deutschland. Ich bin als Geschäftsführerin auch im Vorstand der Stiftung AMCHA aktiv. Aus der Zusammenarbeit ergab sich bereits 2013 das Projekt „Tandem – Begegnung der Generationen“, bei welchem sich jüdische und nicht-jüdische Großeltern-Enkel*innen-Paare begegneten. Das Projekt fand in der Begegnungsstätte Schloss Gollwitz statt und erlebte 2019 eine Reunion im Projekt „Tandem 2.0“.

Ein großer Erfolg war die von der Stiftung gemeinsam mit dem MMZ konzipierte Ausstellung „AugenZeugen“, bei der Überlebende, die für AMCHA aktiv sind und sich als Zeitzeug*innen in Deutschland engagieren, porträtiert und deren Fotos mit ihren Lebensgeschichten ausgestellt wurden.

Die Flick Stiftung ist Anlaufstelle für Projekte, die Jugendlichen die Möglichkeit geben, die Vielfältigkeit der Gesellschaft kennenzulernen und ein demokratisches und tolerantes Miteinander zu gestalten. Wir fühlen uns in unserer Arbeit sehr verbunden mit den Potsdamer Akteuren und Nachbarn, wie dem Moses Mendelssohn Zentrum, dem Abraham Geiger Kolleg oder dem Haus der brandenburgisch preußischen Geschichte.

Susanne Krause-Hinrichs

Homepage: www.stiftung-toleranz.de/