Chronologie

Entwicklung Brandenburgs Juden in Brandenburg
Einnahme der Brandenburg durch den ostfränkischen König und sächsischen Herzog Heinrich I.928/29 
Gründung der Bistümer Brandenburg und Havelberg durch König Otto I.9481nach neuesten Forschungen wohl erst 965 
 965Juden sind in Magdeburg als Fernhändler nachweisbar, Otto I. bestimmt, dass die Juden von Magdeburg dem Erzbischof unterstehen sollen
Wendenaufstand983 
Erstmalige Erwähnung Potsdams –„Poztupimi“ – in einer Urkunde König Ottos III.993 
 Zeit der Askanier (1134-1320) 
Albrecht der Bär wird Markgraf der Nordmark, nun Altmark genannt1134 
Rückeroberung der Brandenburg durch Albrecht den Bären11.6.1157 
Albrecht der Bär nennt sich Markgraf von Brandenburg – Geburtsjahr der Mark Brandenburg3.10.1157 
Erste urkundliche Erwähnung Spandaus1197 
Erste urkundliche Erwähnung Cöllns1237 
Erste urkundliche Erwähnung Berlins1244Ältester jüdischer Grabstein, der im Berliner Raum (Spandau) gefunden wurde
Gründung von Frankfurt/Oder1253 
 vor 1267Existenz einer Rechtauskunft des Rabbi Meir von Rothenburg für die jüdische Gemeinde in Stendal
 30.4.1294Rat zu Frankfurt/Oder schlichtet einen Streit zwischen den dortigen Schlächtern und den Juden, er erlässt eine Schlachtordnung
 28.10.1295Urkundliche Erwähnung von Juden im Gildebrief der Wollweberinnung in Berlin
 4.4.1297Schutz für die Juden in Stendal durch die Markgrafen Otto IV. und Konrad I.
 14.6.1309Erwähnung von Juden in Prenzlau anlässlich der Vergebung der Münze
 1313Erwähnung des Juden Jacob für Brandenburg/Havel (Neustadt)
 19.8.1315Markgraf Waldemar schenkt der Stadt Nauen zwei Juden
 30.4.1315Die Grafen von Lindow behalten sich die Gerichtsbarkeit über die Juden ausdrücklich vor
 1316Markgraf Waldemar unterstellt die Juden zu Berlin und Cölln der Gerichtsbarkeit des Berliner Magistrats
 1320-1324
Zeit des Interregnums
 
 1324-1373
Zeit der Wittelsbacher
 
 1344Erstes für die Juden eines ganzen Landesteiles – der Neumark -geltendes Privileg, wird 1350 und 1367 erneuert
Pest wütet in Europa1348-1351Unruhen, Verfolgungen, Vertreibungen von Juden auch in der Mark – Vorwurf der Brunnenvergiftung
Brandenburg befindet sich unter den in der „Goldenen Bulle“ genannten Kurfürstentümern1356 
 1365Markgraf Otto erwähnt in einer Urkunde über die Regelung der Münze in den Städten Berlin und Frankfurt/Oder die Juden dieser Städte
 1373-1411
Zeit der Luxemburger
 
Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg aus dem Haus der Hohenzollern wird zum Statthalter der Mark ernannt1411 
Friedrich IV. wird als Friedrich I. zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben1415 
König Sigismund belehnt Friedrich I. offiziell mit der Mark Brandenburg1417 
 1415-1918
Zeit der Hohenzollern
 
 1420 und 1440Erneuerung des Privilegs von 1344 für alle Juden in der Mark
Friedrich II., der Eiserne1440-1471 
 1446Erste Vertreibung der Juden aus der Mark
 1447Wiederaufnahme der Juden in der Mark
Das Schloss in Cölln an der Spree wird ständige Residenz der brandenburgischen Kurfürsten1460 
Joachim I. Nestor1499-1535 
 1503Ausweisung der Juden aus der Mark
Gründung der Universität „Alma mater Viadrina“ in Frankfurt/Oder1506 
 1509Wiederaufnahme der Juden in der Mark
 19.7.1510Hostienschändungsprozess gegen die märkischen Juden, 41 Juden werden auf dem Neuen Markt in Berlin verbrannt, alle übrigen werden des Landes verwiesen
Joachim II. Hektor1535-1571 
Übertritt Joachims II. zur Reformation1539 
 Seit etwa 1543 Wieder völlige Zulassung der Juden in der Mark
 1543Michael von Derenburg (gest. 1549) genießt hohes Ansehen beim Kurfürsten Joachim II. und kann als erster „Hofjude“ in Brandenburg gelten
 1550Joachim II. verfügt die Ausweisung der Juden bis nach Weihnachten
 Um 1550Lippold aus Prag kommt in die Mark
 1556Lippold wird zum Aufseher über alle märkischen Juden ernannt
 1565Lippold wird zum Münzmeister ernannt, die Münzen tragen das Zeichen des Münzmeisters, den Davidstern
Preußen kommt nach dem Tod Herzog Albrechts an den Sohn Friedrich Albrecht und als „Mitbelehnung“ auch an die Kurlinie Brandenburg1568/69 
Plötzlicher Tod Joachims II.2./3.1.1571 
Johann Georg1571-1598 
 3.1.1571Verhaftung Lippolds, der unter Verdacht steht, Joachim II. vergiftet zu haben
 1571/73Vertreibung der Juden aus der Mark
 1573Hinrichtung Lippolds
Übertritt des Kurfürsten Johann Sigismund zum Calvinismus, die brandenburgische Bevölkerung aber blieb Anhänger des lutherischen Glaubens1613 
Tod des letzten Herzogs von Preußen, das Land kommt als Lehen der Krone Polens an Brandenburg1618 
Dreißigjähriger Krieg, in dessen Verlaufe das Land durch schwedische und kaiserliche Truppen verwüstet wird1618-1648 
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst1640-1688 
Westfälischer Frieden1648 
Polen verzichtet im Frieden zu Oliva auf die Lehnshoheit über Preußen zu Gunsten Brandenburgs
– Grundstein für den Aufstieg Preußens zum Königtum und später zur Großmacht
– Brandenburg-Preußen tritt zunehmend als Gesamtstaat auf
– Kurfürst Friedrich Wilhelm macht Potsdam (neben Berlin) zu seiner zweiten Residenz
1660 
 1661Ruben Elias Gomperz erhält vom Kurfürsten ein Schutzprivileg und zieht 1669 nach Berlin
 21.5.1671„Edict wegen der aufgenommenen 50 Familien Schutz-Juden, jedoch daß sie keine Synagoge halten“
 20.2.1672Rabbi Chaim, der bisher in der Neumark tätig war, erhält vom Kurfürsten das Privileg, als Rabbiner in der Kurmark zu fungieren
Edikt von Potsdam, Aufnahme reformierter Franzosen (Hugenotten) in Brandenburg1685 
 1690David Michel ist als erster Jude in Potsdam verzeichnet
Friedrich III.1688-1713 
 7.12.1700„Reglement vor die in hiesigen Residenzien sich aufhaltenden Juden“ (Wiedereinführung des Leibzolls, allerdings mit Ausnahmen für die im Land mit Schutzbriefen versehenen Juden, Erhöhung des Schutzgeldes, Beschränkung der Ansiedlung der Juden)
Krönung Friedrichs III. in Königsberg zum König Friedrich I. „in“ Preußen – Mark Brandenburg ist Zentralprovinz des Königreichs Preußen1701 
Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“1713-1740 
 1714Einweihung der ersten Synagoge in Berlin in der Heidereutergasse
 1714Privileg für die Juden (das Schutzprivileg konnte nur auf ein Kind übertragen werden, für das zweite und dritte Kind mussten 1.000 bzw. 2.000 Taler gezahlt werden)
Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen1717 
 1730Generaljudenprivileg und -reglement (nur noch zwei Kindern kann das Schutzprivileg und damit das Aufenthaltsrecht übertragen werden)
Friedrich II.1740-1786 
 17.4.1750„Revidiertes General-Privilegium und Reglement, vor die Judenschaft im Königreiche Preußen“, unterteilt die Juden in Klassen: ordentliche Schutzjuden; außerordentliche Schutzjuden; Gemeindeangestellte einschließlich der Rabbiner; nur geduldete und nicht geschützte Juden; Dienstboten und Angestellte der „Generalprivelegierten“, die nicht zu dieser Einteilung zählen, da sie mit besonderen Rechten ausgestattet sind
Gründung der Berliner Porzellanfabrik1751 
Siebenjähriger Krieg1756-1763 
 19.12.1767Einweihung der ersten Synagoge in Potsdam
 21.3.1769Einführung der Porzellansteuer für die Juden, d.h. der Zwangsabnahme von Porzellan der inländischen Produktion, es kommt so zu erheblichen Belastungen und zu Verschuldungen nicht nur für einzelne Juden, sondern für die jüdischen Gemeinden im Ganzen
 30.9.1771Moses Mendelssohn, der „Sokrates von Berlin“, wird von Friedrich II. nach Potsdam beordert, weil der sächsische Gesandte Baron von Fritsch ihn treffen will. Friedrich II., der als Philosoph auf dem Thron gilt, ist Mendelssohn nicht begegnet.
Erste Polnische Teilung, Friedrich II. nennt sich von nun an König „von“ Preußen1772 
Der preußische Kriegsrat und Archivar, Christian Wilhelm von Dohm, veröffentlicht die Schrift „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“1781 
 1780-1783Moses Mendelssohn übersetzt die „Fünf Bücher Moses“ ins Deutsche, aber mit hebräischen Buchstaben
Friedrich Wilhelm II.1786-1797 
 1787Abschaffung des Leibzolls in Preußen
 1788Aufhebung der Porzellansteuer, die preußischen Juden waren mit insgesamt 78.865 Rtlr. verschuldet, die zu zahlende Restsumme wurde auf 40.000 Rtlr. festgesetzt
1797-1840Friedrich Wilhelm III. 
 1800Um 1800 leben in Berlin 3.300 Juden (1,9% Anteil an der Gesamtbevölkerung), in Preußen leben ca. 225.000 Juden (2,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung)
Niederlage bei Jena und Auerstedt, Preußen wird von französischen Truppen besetzt1806 
Friede von Tilsit1807 
 Nach 1807Der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Preußen beträgt auf Grund der Gebietsabtrennungen im Tilsiter Frieden nur noch 0,73%
Gründung der Universität in Berlin1810 
 11.3.1812„Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem Preußischen Staate“, auch „Emanzipationsedikt“ genannt, damit werden die Juden „Einländer und preußische Staatsbürger“ in den noch verbliebenen preußischen Provinzen Brandenburg, Pommern, Ostpreußen und Schlesien
Befreiungskriege1813-15Teilnahme von ca. 444 jüdischen Freiwilligen an den Befreiungskriegen (das sind 1,43% aller im damaligen Preußen lebenden ca. 30.000 Juden)
Wiener Kongress – im Zuge der Neuordnung des preußischen Staates wird aus der Mark Brandenburg die Provinz Brandenburg1815Den Juden werden die Rechte eingeräumt, die sie „von“ den Staaten und nicht „in“ den Staaten bekommen hatten. Das bedeutete, dass die fortschrittliche französische Gesetzgebung – und die damit gewährten Rechte – in jenen Territorien, in denen sie gegolten hatte, wieder zurückgenommen wurde. Im Zuge dessen kommt es in einigen Städten wie Bremen und Lübeck dazu, dass Juden ausgewiesen werden; in Hamburg wird das Reglement von 1710 in Kraft gesetzt und in Hannover, Nassau und Mecklenburg-Schwerin wird das Schutzverhältnis wieder eingeführt. In Preußen wird das Edikt von 1812 nicht auf die neuen Provinzen ausgeweitet, so dass nun 31 verschiedene auf die Juden bezogene Regelungen existieren
 1816/17in Preußen leben 123.800 Juden (1,2% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 8.050 Juden (0,7% Anteil an der Gesamtbevölkerung)
Friedrich Wilhelm IV.1840-1861 
 1842-1843Das Ministeriums des Innern und der Polizei führt eine Erhebung über die Rechtsverhältnisse der Juden in den preußischen Provinzen durch
 1843-1845Das Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten führt eine Erhebung über die Kultus-, Schul- und Rechtsverhältnisse der jüdischen Gemeinden in den preußischen Provinzen durch
 1847„Gesetz über die Verhältnisse der Juden“ – straffe Organisation der Juden in Synagogengemeinden bzw. -bezirken, die jüdischen Gemeinden werden Körperschaften des öffentlichen Rechts und unter Aufsicht des Staates gestellt
Bürgerliche Revolution18481848 leben in Preußen 218.750 Juden (1,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 19.716 Juden (0,9% Anteil an der Gesamtbevölkerung)
Revidierte Verfassungsurkunde garantiert juristische Gleichstellung aller Preußen unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis31.1.1850 
Aufgrund der Erkrankung Friedrich Wilhelms IV. wird sein Bruder Wilhelm Regent1858-1861 
Wilhelm I.1861-1888 
Der Norddeutsche Bund löst den Deutschen Bund von 1815 ab, Berlin wird Hauptstadt des Norddeutschen Bundes1866 
Wilhelm I. unterzeichnet in Schloss Babelsberg das „Gesetz betreffend die Gleichstellung der Konfessionen in bürgerlicher und staatbürgerlicher Beziehung“, das die völlige Gleichstellung der Juden für das gesamte Gebiet des Norddeutschen Bundes festschreibt.1869Aufhebung des Judeneides in Preußen. Den Juden wurde seit dem Mittelalter unterstellt, dass sie sich von einem geleisteten Eid nachträglich lösen könnten. Um dies zu vermeiden, wurden ihnen demütigende Zeremonien auferlegt, z.B. mußten sie auf eine blutende Schweinshaut ihren Eid leisten.
Wilhelm I. wird zum Deutschen Kaiser gekrönt
Preußen, mit der Provinz Brandenburg, ist der größte der 25 Bundesstaaten
1871Übernahme des Gesetzes von 1869 für das Kaiserreich
Bei einer Gesamtbevölkerung von 41,96 Millionen beträgt der Anteil der Juden mit 512 153 1,25 Prozent, in der Provinz Brandenburg mit 11 100 Juden 0,57 Prozent. Die jüdische Gemeinde in Potsdam hat 476 Mitglieder.
Provinzialverband der Provinz Brandenburg (Provinziallandtag, Provinzialausschuss, Landesdirektor)1876-1945 
 1876Austrittsgesetz, damit waren orthodoxe Austrittsgemeinden u.a. in Preußen zulässig und mehr als eine Gemeinde an einem Ort erlaubt
Kaiser Friedrich III.1888 
Kaiser Wilhelm II.1888-1918 
 1893Gründung des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
 17.6.1903In Potsdam wird die Synagoge feierlich eingeweiht. Ein interessantes, aber kaum bekanntes Detail ist, dass der Organist der Hof- und Garnisonkirche, Prof. Otto Becker, seit 1915 auch das Amt des Organisten an der Potsdamer Synagoge ausübt.
Erster Weltkrieg1914-1918Ca. 96.000 jüdische Kriegsteilnehmer (das sind 17% aller im Reich lebenden Juden), davon sind etwa 12% Freiwillige, 12.000 sind gefallen, 35.000 wurden mit Orden ausgezeichnet)
 1.11.1916„Judenzählung“ im Heer, es sollte ermittelt werden, ob sich die Juden vor der Wehrpflicht und vor Fronteinsätzen „drückten“. Die Ergebnisse sind nicht veröffentlicht worden.
 1917Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle in Berlin
Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft die Republik aus, Kaiser Wilhelm II. ist in die Niederlande geflohen, kann aber 59 Güterwaggons voller Kunstschätze und Einrichtungsgegenstände mitnehmen9.11.1918 
Die Weimarer Nationalversammlung wählt Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten11.2.1919 
Unterzeichnung des Versailler Vertrages28.6.1919 
 1919Gründung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten
Groß-Berlin wird aus dem Verband der Provinz Brandenburg herausgenommen, Brandenburg verliert so 2 Prozent des Territoriums und 44 Prozent seiner Bevölkerung1.10.1920 
 1922Gründung des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden mit 650 Mitgliedsgemeinden
Hitlers Putschversuch in München scheitert9.11.1923 
 1925In Preußen leben 404.400 Deutsche jüdischen Glaubens (1,1% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 8.400 (0,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung).
„Preußenschlag“, Reichskanzler von Papen beendet die Selbstständigkeit Preußens, damit findet Preußen faktisch sein Ende20.7.1932 
 24.1.1933Eröffnung des Jüdischen Museums in der Oranienburger Straße in Berlin
Machtübernahme Hitlers, Göring wird Kommissarischer preußischer Innenminister30.1.1933 
 1933 In Preußen leben 361.800 Deutsche jüdischen Glaubens (0,91% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 7.600 (0,28% Anteil an der Gesamtbevölkerung)
 „Tag von Potsdam“ und Errichtung des ersten Konzentrationslagers in Preußen in Oranienburg21.3.1933 
„Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“, die preußischen Regierungspräsidenten werden durch Gauleiter oder SA-Gruppenführer ersetzt31.3.1933 
 1.4.1933Organisierter Boykott „nichtarischer“ Geschäfte, Anwaltbüros und Arztpraxen
Ernennung Görings zum preußischen Ministerpräsidenten und Innenminister7.4.1933 „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und damit Beginn der Berufsverbote für „nichtarische“ Beamte, Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst
 10.6.1933Gründung des Kulturbundes der deutschen Juden
 17.9.1933Gründung der Reichsvertretung der deutschen Juden
Endgültige Auflösung des Preußischen Landtages14.10.1933 
Abschaffung aller preußischen Ministerien mit Ausnahme des Finanzministeriums30.1.1934 
 15.9.1935Nürnberger Rassegesetze (Grundlage für spätere Durchführungsverordnungen zur rechtlichen Ausgrenzung der Juden)
 9./10.11.1938Reichspogromnacht, Verhaftung und Ermordung von jüdischen Bürgern, Zerstörung von Synagogen, Plünderung von Geschäften. Auch die Potsdamer Synagoge wird demoliert, der Davidstern im Giebelfeld abgeschlagen. 1939 wird die jüdische Gemeinde gezwungen, das Grundstück samt Gebäude an die Deutsche Reichspost zu verkaufen. Die Synagoge wird am 14. April 1945 beim Bombenangriff schwer beschädigt und 1955 abgerissen.
 1939In Preußen leben noch 173.700 Deutsche jüdischen Glaubens (0,4% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon in der Provinz Brandenburg 4.000 (0,13% Anteil an der Gesamtbevölkerung)
 1.1.1939Durch die am 17.8.1938 erlassene zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen müssen Juden nun den zusätzlichen Vornamen „Sara“ bzw. „Israel“ annehmen
 4.7.1939Zwangsgründung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
Beginn des Zweiten Weltkrieges1.9.1939 
 1940Die jüdische Gemeinde Potsdam verliert den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird zum „eingetragenen Verein“ degradiert.
Überfall auf die Sowjetunion, Beginn von Massenexekutionen durch die Einsatzgruppen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion22.6.1941 
 1.9.1941Verpflichtung zum Tragen des „Judensterns“
 18.10.1941Erste Deportationen von Berliner Juden vom S-Bahnhof Grunewald in das Ghetto Lodz
 11.1.1942 40 jüdische Frauen, Kinder und Männer aus Potsdam werden in das Ghetto von Riga deportiert.
 Wannseekonferenz20.1.1942 
 27./28.2.1943„Fabrikaktion“, Verhaftung von jüdischen Zwangsarbeitern in Berlin und anschließende Deportation – Rosenstraßenproteste von nicht-jüdischen Angehörigen und Ehepartnern für deren Freilassung
 10.6.1943Auflösung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland
Befreiung Berlins durch die Rote Armee2.5.1945 
 6.5.1945 Erster „Befreiungsgottesdienst“ in der Kantstraße 158 in Berlin
 24.7.1945Konstituierung der „Jüdischen Gemeinde von Groß-Berlin“
 1946Volkszählung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), danach leben in der SBZ insgesamt 2.094, davon im Land Brandenburg noch 424 Juden, im sowjetischen Sektor Berlins leben 2.535 Juden
Durch das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 46 formelle Auflösung des Staates Preußen25.2.1947 
 1949Das Amtsgericht Potsdam verkündet die Löschung des Vereins (jüdische Gemeinde), da die Post an die letzten Vorstandsmitglieder als unzustellbar zurückgekommen war. Die Potsdamer jüdische Gemeinde existiert nicht mehr.
Land Brandenburg wird Teil der neu gegründeten DDR7.10.1949 
Gesetz über die Abschaffung der Länder und Neugliederung der DDR in Bezirke, das Land Brandenburg verteilt sich nun auf die Bezirke Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus1952 
 Januar 1953Flucht von über 400 Juden aus der DDR in den Westen
 1953Organisatorische Trennung in die West- und Ost-Berliner Gemeinde
Bau der Berliner Mauer13.8.1961 
 Seit 1989zunehmende Einreise jüdischer Emigranten aus der Sowjetunion in die DDR
Beschluss zur Wiederbegründung des Landes Brandenburg mit Potsdam als Landeshauptstadt16.2.1990 
Die DDR tritt dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei, Neubildung des Landes Brandenburg3.10.1990 
 1.1.1991Vereinigung der jüdischen Gemeinden in Ost- und West-Berlin
 21.3.1991Gründung der „Jüdischen Gemeinde Land Brandenburg“ mit Sitz in Potsdam
 20.1.199250 Jahre nach der Wannseekonferenz wird an der Universität Potsdam das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien gegründet.
 1993Die Landesgemeinde erhält den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts
 30.10.1994Aufnahme der Landesgemeinde in den Zentralrat der Juden in Deutschland
 1994/95Zum Wintersemester 1994/95 wird an der Universität Potsdam der interdisziplinäre Studiengang „Jüdische Studien“ eingerichtet
 1998Gründung weiterer Gemeinden in Bernau, Brandenburg/Havel, Frankfurt/Oder, die „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ wird zum Landesverband
 1999Gründung der Gesetzestreuen Landesgemeinde Brandenburg e.V. mit Sitz in Potsdam
 1999Gründung des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam; die feierliche Eröffnung findet am 2. November 2000 im Potsdamer Nikolaisaal statt.
 2005Namensänderung des Landesverbandes von „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ in „Landesverband der jüdischen Gemeinden des Landes Brandenburg“ und Staatsvertrag zwischen dem Land Brandenburg und dem Landesverband
 2012 Im Mai 2012 wird das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg feierlich eröffnet. Es ist ein Verbundprojekt mehrerer Universitäten und Hochschulen, an dem auch das Abraham Geiger Kolleg und das Moses Mendelssohn Zentrum beteiligt sind. Im Jahre 2017 erhält es den Namen Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg.
 30.10.2012Das Kabinett verabschiedet einen Entwurf zur Änderung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes. Es wird um eine Vorschrift ergänzt, die die konfessionsgebundene Berufung von Professorinnen und Professoren ermöglicht.
 2013Gründung der School of Jewish Theology als erster konfessionsgebundener Studiengang Jüdischer Theologie an einer staatlichen Universität in Europa.
 2013Gründung des Zacharias Frankel College.
 9.11.2015Nach umfassender Umgestaltung wird die ehemalige Schlosskirche von Cottbus der Jüdischen Gemeinde vor Ort als Synagoge überlassen.
 2021Geplanter Baubeginn für das Potsdamer Synagogen- und Gemeindezentrum in der Schlossstraße – der Beschluss für einen Neubau geht auf das Jahr 2005 zurück, die Fertigstellung ist für 2024 geplant

Zusammengestellt von Irene A. Diekmann