Entwicklung Brandenburgs | Juden in Brandenburg | |
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Einnahme der Brandenburg durch den ostfränkischen König und sächsischen Herzog Heinrich I. | 928/29 | |
Gründung der Bistümer Brandenburg und Havelberg durch König Otto I. | 9481nach neuesten Forschungen wohl erst 965 | |
965 | Juden sind in Magdeburg als Fernhändler nachweisbar, Otto I. bestimmt, dass die Juden von Magdeburg dem Erzbischof unterstehen sollen | |
Wendenaufstand | 983 | |
Erstmalige Erwähnung Potsdams –„Poztupimi“ – in einer Urkunde König Ottos III. | 993 | |
Zeit der Askanier (1134-1320) | ||
Albrecht der Bär wird Markgraf der Nordmark, nun Altmark genannt | 1134 | |
Rückeroberung der Brandenburg durch Albrecht den Bären | 11.6.1157 | |
Albrecht der Bär nennt sich Markgraf von Brandenburg – Geburtsjahr der Mark Brandenburg | 3.10.1157 | |
Erste urkundliche Erwähnung Spandaus | 1197 | |
Erste urkundliche Erwähnung Cöllns | 1237 | |
Erste urkundliche Erwähnung Berlins | 1244 | Ältester jüdischer Grabstein, der im Berliner Raum (Spandau) gefunden wurde |
Gründung von Frankfurt/Oder | 1253 | |
vor 1267 | Existenz einer Rechtauskunft des Rabbi Meir von Rothenburg für die jüdische Gemeinde in Stendal | |
30.4.1294 | Rat zu Frankfurt/Oder schlichtet einen Streit zwischen den dortigen Schlächtern und den Juden, er erlässt eine Schlachtordnung | |
28.10.1295 | Urkundliche Erwähnung von Juden im Gildebrief der Wollweberinnung in Berlin | |
4.4.1297 | Schutz für die Juden in Stendal durch die Markgrafen Otto IV. und Konrad I. | |
14.6.1309 | Erwähnung von Juden in Prenzlau anlässlich der Vergebung der Münze | |
1313 | Erwähnung des Juden Jacob für Brandenburg/Havel (Neustadt) | |
19.8.1315 | Markgraf Waldemar schenkt der Stadt Nauen zwei Juden | |
30.4.1315 | Die Grafen von Lindow behalten sich die Gerichtsbarkeit über die Juden ausdrücklich vor | |
1316 | Markgraf Waldemar unterstellt die Juden zu Berlin und Cölln der Gerichtsbarkeit des Berliner Magistrats | |
1320-1324 Zeit des Interregnums | ||
1324-1373 Zeit der Wittelsbacher | ||
1344 | Erstes für die Juden eines ganzen Landesteiles – der Neumark -geltendes Privileg, wird 1350 und 1367 erneuert | |
Pest wütet in Europa | 1348-1351 | Unruhen, Verfolgungen, Vertreibungen von Juden auch in der Mark – Vorwurf der Brunnenvergiftung |
Brandenburg befindet sich unter den in der „Goldenen Bulle“ genannten Kurfürstentümern | 1356 | |
1365 | Markgraf Otto erwähnt in einer Urkunde über die Regelung der Münze in den Städten Berlin und Frankfurt/Oder die Juden dieser Städte | |
1373-1411 Zeit der Luxemburger | ||
Burggraf Friedrich IV. von Nürnberg aus dem Haus der Hohenzollern wird zum Statthalter der Mark ernannt | 1411 | |
Friedrich IV. wird als Friedrich I. zum Markgrafen und Kurfürsten erhoben | 1415 | |
König Sigismund belehnt Friedrich I. offiziell mit der Mark Brandenburg | 1417 | |
1415-1918 Zeit der Hohenzollern | ||
1420 und 1440 | Erneuerung des Privilegs von 1344 für alle Juden in der Mark | |
Friedrich II., der Eiserne | 1440-1471 | |
1446 | Erste Vertreibung der Juden aus der Mark | |
1447 | Wiederaufnahme der Juden in der Mark | |
Das Schloss in Cölln an der Spree wird ständige Residenz der brandenburgischen Kurfürsten | 1460 | |
Joachim I. Nestor | 1499-1535 | |
1503 | Ausweisung der Juden aus der Mark | |
Gründung der Universität „Alma mater Viadrina“ in Frankfurt/Oder | 1506 | |
1509 | Wiederaufnahme der Juden in der Mark | |
19.7.1510 | Hostienschändungsprozess gegen die märkischen Juden, 41 Juden werden auf dem Neuen Markt in Berlin verbrannt, alle übrigen werden des Landes verwiesen | |
Joachim II. Hektor | 1535-1571 | |
Übertritt Joachims II. zur Reformation | 1539 | |
Seit etwa 1543 | Wieder völlige Zulassung der Juden in der Mark | |
1543 | Michael von Derenburg (gest. 1549) genießt hohes Ansehen beim Kurfürsten Joachim II. und kann als erster „Hofjude“ in Brandenburg gelten | |
1550 | Joachim II. verfügt die Ausweisung der Juden bis nach Weihnachten | |
Um 1550 | Lippold aus Prag kommt in die Mark | |
1556 | Lippold wird zum Aufseher über alle märkischen Juden ernannt | |
1565 | Lippold wird zum Münzmeister ernannt, die Münzen tragen das Zeichen des Münzmeisters, den Davidstern | |
Preußen kommt nach dem Tod Herzog Albrechts an den Sohn Friedrich Albrecht und als „Mitbelehnung“ auch an die Kurlinie Brandenburg | 1568/69 | |
Plötzlicher Tod Joachims II. | 2./3.1.1571 | |
Johann Georg | 1571-1598 | |
3.1.1571 | Verhaftung Lippolds, der unter Verdacht steht, Joachim II. vergiftet zu haben | |
1571/73 | Vertreibung der Juden aus der Mark | |
1573 | Hinrichtung Lippolds | |
Übertritt des Kurfürsten Johann Sigismund zum Calvinismus, die brandenburgische Bevölkerung aber blieb Anhänger des lutherischen Glaubens | 1613 | |
Tod des letzten Herzogs von Preußen, das Land kommt als Lehen der Krone Polens an Brandenburg | 1618 | |
Dreißigjähriger Krieg, in dessen Verlaufe das Land durch schwedische und kaiserliche Truppen verwüstet wird | 1618-1648 | |
Friedrich Wilhelm, der Große Kurfürst | 1640-1688 | |
Westfälischer Frieden | 1648 | |
Polen verzichtet im Frieden zu Oliva auf die Lehnshoheit über Preußen zu Gunsten Brandenburgs – Grundstein für den Aufstieg Preußens zum Königtum und später zur Großmacht – Brandenburg-Preußen tritt zunehmend als Gesamtstaat auf – Kurfürst Friedrich Wilhelm macht Potsdam (neben Berlin) zu seiner zweiten Residenz | 1660 | |
1661 | Ruben Elias Gomperz erhält vom Kurfürsten ein Schutzprivileg und zieht 1669 nach Berlin | |
21.5.1671 | „Edict wegen der aufgenommenen 50 Familien Schutz-Juden, jedoch daß sie keine Synagoge halten“ | |
20.2.1672 | Rabbi Chaim, der bisher in der Neumark tätig war, erhält vom Kurfürsten das Privileg, als Rabbiner in der Kurmark zu fungieren | |
Edikt von Potsdam, Aufnahme reformierter Franzosen (Hugenotten) in Brandenburg | 1685 | |
1690 | David Michel ist als erster Jude in Potsdam verzeichnet | |
Friedrich III. | 1688-1713 | |
7.12.1700 | „Reglement vor die in hiesigen Residenzien sich aufhaltenden Juden“ (Wiedereinführung des Leibzolls, allerdings mit Ausnahmen für die im Land mit Schutzbriefen versehenen Juden, Erhöhung des Schutzgeldes, Beschränkung der Ansiedlung der Juden) | |
Krönung Friedrichs III. in Königsberg zum König Friedrich I. „in“ Preußen – Mark Brandenburg ist Zentralprovinz des Königreichs Preußen | 1701 | |
Friedrich Wilhelm I., der „Soldatenkönig“ | 1713-1740 | |
1714 | Einweihung der ersten Synagoge in Berlin in der Heidereutergasse | |
1714 | Privileg für die Juden (das Schutzprivileg konnte nur auf ein Kind übertragen werden, für das zweite und dritte Kind mussten 1.000 bzw. 2.000 Taler gezahlt werden) | |
Einführung der allgemeinen Schulpflicht in Preußen | 1717 | |
1730 | Generaljudenprivileg und -reglement (nur noch zwei Kindern kann das Schutzprivileg und damit das Aufenthaltsrecht übertragen werden) | |
Friedrich II. | 1740-1786 | |
17.4.1750 | „Revidiertes General-Privilegium und Reglement, vor die Judenschaft im Königreiche Preußen“, unterteilt die Juden in Klassen: ordentliche Schutzjuden; außerordentliche Schutzjuden; Gemeindeangestellte einschließlich der Rabbiner; nur geduldete und nicht geschützte Juden; Dienstboten und Angestellte der „Generalprivelegierten“, die nicht zu dieser Einteilung zählen, da sie mit besonderen Rechten ausgestattet sind | |
Gründung der Berliner Porzellanfabrik | 1751 | |
Siebenjähriger Krieg | 1756-1763 | |
19.12.1767 | Einweihung der ersten Synagoge in Potsdam | |
21.3.1769 | Einführung der Porzellansteuer für die Juden, d.h. der Zwangsabnahme von Porzellan der inländischen Produktion, es kommt so zu erheblichen Belastungen und zu Verschuldungen nicht nur für einzelne Juden, sondern für die jüdischen Gemeinden im Ganzen | |
30.9.1771 | Moses Mendelssohn, der „Sokrates von Berlin“, wird von Friedrich II. nach Potsdam beordert, weil der sächsische Gesandte Baron von Fritsch ihn treffen will. Friedrich II., der als Philosoph auf dem Thron gilt, ist Mendelssohn nicht begegnet. | |
Erste Polnische Teilung, Friedrich II. nennt sich von nun an König „von“ Preußen | 1772 | |
Der preußische Kriegsrat und Archivar, Christian Wilhelm von Dohm, veröffentlicht die Schrift „Über die bürgerliche Verbesserung der Juden“ | 1781 | |
1780-1783 | Moses Mendelssohn übersetzt die „Fünf Bücher Moses“ ins Deutsche, aber mit hebräischen Buchstaben | |
Friedrich Wilhelm II. | 1786-1797 | |
1787 | Abschaffung des Leibzolls in Preußen | |
1788 | Aufhebung der Porzellansteuer, die preußischen Juden waren mit insgesamt 78.865 Rtlr. verschuldet, die zu zahlende Restsumme wurde auf 40.000 Rtlr. festgesetzt | |
1797-1840 | Friedrich Wilhelm III. | |
1800 | Um 1800 leben in Berlin 3.300 Juden (1,9% Anteil an der Gesamtbevölkerung), in Preußen leben ca. 225.000 Juden (2,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung) | |
Niederlage bei Jena und Auerstedt, Preußen wird von französischen Truppen besetzt | 1806 | |
Friede von Tilsit | 1807 | |
Nach 1807 | Der Anteil der jüdischen Bevölkerung in Preußen beträgt auf Grund der Gebietsabtrennungen im Tilsiter Frieden nur noch 0,73% | |
Gründung der Universität in Berlin | 1810 | |
11.3.1812 | „Edikt, betreffend die bürgerlichen Verhältnisse der Juden in dem Preußischen Staate“, auch „Emanzipationsedikt“ genannt, damit werden die Juden „Einländer und preußische Staatsbürger“ in den noch verbliebenen preußischen Provinzen Brandenburg, Pommern, Ostpreußen und Schlesien | |
Befreiungskriege | 1813-15 | Teilnahme von ca. 444 jüdischen Freiwilligen an den Befreiungskriegen (das sind 1,43% aller im damaligen Preußen lebenden ca. 30.000 Juden) |
Wiener Kongress – im Zuge der Neuordnung des preußischen Staates wird aus der Mark Brandenburg die Provinz Brandenburg | 1815 | Den Juden werden die Rechte eingeräumt, die sie „von“ den Staaten und nicht „in“ den Staaten bekommen hatten. Das bedeutete, dass die fortschrittliche französische Gesetzgebung – und die damit gewährten Rechte – in jenen Territorien, in denen sie gegolten hatte, wieder zurückgenommen wurde. Im Zuge dessen kommt es in einigen Städten wie Bremen und Lübeck dazu, dass Juden ausgewiesen werden; in Hamburg wird das Reglement von 1710 in Kraft gesetzt und in Hannover, Nassau und Mecklenburg-Schwerin wird das Schutzverhältnis wieder eingeführt. In Preußen wird das Edikt von 1812 nicht auf die neuen Provinzen ausgeweitet, so dass nun 31 verschiedene auf die Juden bezogene Regelungen existieren |
1816/17 | in Preußen leben 123.800 Juden (1,2% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 8.050 Juden (0,7% Anteil an der Gesamtbevölkerung) | |
Friedrich Wilhelm IV. | 1840-1861 | |
1842-1843 | Das Ministeriums des Innern und der Polizei führt eine Erhebung über die Rechtsverhältnisse der Juden in den preußischen Provinzen durch | |
1843-1845 | Das Ministerium der Geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten führt eine Erhebung über die Kultus-, Schul- und Rechtsverhältnisse der jüdischen Gemeinden in den preußischen Provinzen durch | |
1847 | „Gesetz über die Verhältnisse der Juden“ – straffe Organisation der Juden in Synagogengemeinden bzw. -bezirken, die jüdischen Gemeinden werden Körperschaften des öffentlichen Rechts und unter Aufsicht des Staates gestellt | |
Bürgerliche Revolution | 1848 | 1848 leben in Preußen 218.750 Juden (1,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 19.716 Juden (0,9% Anteil an der Gesamtbevölkerung) |
Revidierte Verfassungsurkunde garantiert juristische Gleichstellung aller Preußen unabhängig von ihrem religiösen Bekenntnis | 31.1.1850 | |
Aufgrund der Erkrankung Friedrich Wilhelms IV. wird sein Bruder Wilhelm Regent | 1858-1861 | |
Wilhelm I. | 1861-1888 | |
Der Norddeutsche Bund löst den Deutschen Bund von 1815 ab, Berlin wird Hauptstadt des Norddeutschen Bundes | 1866 | |
Wilhelm I. unterzeichnet in Schloss Babelsberg das „Gesetz betreffend die Gleichstellung der Konfessionen in bürgerlicher und staatbürgerlicher Beziehung“, das die völlige Gleichstellung der Juden für das gesamte Gebiet des Norddeutschen Bundes festschreibt. | 1869 | Aufhebung des Judeneides in Preußen. Den Juden wurde seit dem Mittelalter unterstellt, dass sie sich von einem geleisteten Eid nachträglich lösen könnten. Um dies zu vermeiden, wurden ihnen demütigende Zeremonien auferlegt, z.B. mußten sie auf eine blutende Schweinshaut ihren Eid leisten. |
Wilhelm I. wird zum Deutschen Kaiser gekrönt Preußen, mit der Provinz Brandenburg, ist der größte der 25 Bundesstaaten | 1871 | Übernahme des Gesetzes von 1869 für das Kaiserreich Bei einer Gesamtbevölkerung von 41,96 Millionen beträgt der Anteil der Juden mit 512 153 1,25 Prozent, in der Provinz Brandenburg mit 11 100 Juden 0,57 Prozent. Die jüdische Gemeinde in Potsdam hat 476 Mitglieder. |
Provinzialverband der Provinz Brandenburg (Provinziallandtag, Provinzialausschuss, Landesdirektor) | 1876-1945 | |
1876 | Austrittsgesetz, damit waren orthodoxe Austrittsgemeinden u.a. in Preußen zulässig und mehr als eine Gemeinde an einem Ort erlaubt | |
Kaiser Friedrich III. | 1888 | |
Kaiser Wilhelm II. | 1888-1918 | |
1893 | Gründung des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens | |
17.6.1903 | In Potsdam wird die Synagoge feierlich eingeweiht. Ein interessantes, aber kaum bekanntes Detail ist, dass der Organist der Hof- und Garnisonkirche, Prof. Otto Becker, seit 1915 auch das Amt des Organisten an der Potsdamer Synagoge ausübt. | |
Erster Weltkrieg | 1914-1918 | Ca. 96.000 jüdische Kriegsteilnehmer (das sind 17% aller im Reich lebenden Juden), davon sind etwa 12% Freiwillige, 12.000 sind gefallen, 35.000 wurden mit Orden ausgezeichnet) |
1.11.1916 | „Judenzählung“ im Heer, es sollte ermittelt werden, ob sich die Juden vor der Wehrpflicht und vor Fronteinsätzen „drückten“. Die Ergebnisse sind nicht veröffentlicht worden. | |
1917 | Gründung der Zentralwohlfahrtsstelle in Berlin | |
Der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann ruft die Republik aus, Kaiser Wilhelm II. ist in die Niederlande geflohen, kann aber 59 Güterwaggons voller Kunstschätze und Einrichtungsgegenstände mitnehmen | 9.11.1918 | |
Die Weimarer Nationalversammlung wählt Friedrich Ebert zum ersten Reichspräsidenten | 11.2.1919 | |
Unterzeichnung des Versailler Vertrages | 28.6.1919 | |
1919 | Gründung des Reichsbundes jüdischer Frontsoldaten | |
Groß-Berlin wird aus dem Verband der Provinz Brandenburg herausgenommen, Brandenburg verliert so 2 Prozent des Territoriums und 44 Prozent seiner Bevölkerung | 1.10.1920 | |
1922 | Gründung des Preußischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden mit 650 Mitgliedsgemeinden | |
Hitlers Putschversuch in München scheitert | 9.11.1923 | |
1925 | In Preußen leben 404.400 Deutsche jüdischen Glaubens (1,1% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 8.400 (0,3% Anteil an der Gesamtbevölkerung). | |
„Preußenschlag“, Reichskanzler von Papen beendet die Selbstständigkeit Preußens, damit findet Preußen faktisch sein Ende | 20.7.1932 | |
24.1.1933 | Eröffnung des Jüdischen Museums in der Oranienburger Straße in Berlin | |
Machtübernahme Hitlers, Göring wird Kommissarischer preußischer Innenminister | 30.1.1933 | |
1933 | In Preußen leben 361.800 Deutsche jüdischen Glaubens (0,91% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon leben in der Provinz Brandenburg 7.600 (0,28% Anteil an der Gesamtbevölkerung) | |
„Tag von Potsdam“ und Errichtung des ersten Konzentrationslagers in Preußen in Oranienburg | 21.3.1933 | |
„Gesetz zur Gleichschaltung der Länder mit dem Reich“, die preußischen Regierungspräsidenten werden durch Gauleiter oder SA-Gruppenführer ersetzt | 31.3.1933 | |
1.4.1933 | Organisierter Boykott „nichtarischer“ Geschäfte, Anwaltbüros und Arztpraxen | |
Ernennung Görings zum preußischen Ministerpräsidenten und Innenminister | 7.4.1933 | „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ und damit Beginn der Berufsverbote für „nichtarische“ Beamte, Angestellte und Arbeiter im öffentlichen Dienst |
10.6.1933 | Gründung des Kulturbundes der deutschen Juden | |
17.9.1933 | Gründung der Reichsvertretung der deutschen Juden | |
Endgültige Auflösung des Preußischen Landtages | 14.10.1933 | |
Abschaffung aller preußischen Ministerien mit Ausnahme des Finanzministeriums | 30.1.1934 | |
15.9.1935 | Nürnberger Rassegesetze (Grundlage für spätere Durchführungsverordnungen zur rechtlichen Ausgrenzung der Juden) | |
9./10.11.1938 | Reichspogromnacht, Verhaftung und Ermordung von jüdischen Bürgern, Zerstörung von Synagogen, Plünderung von Geschäften. Auch die Potsdamer Synagoge wird demoliert, der Davidstern im Giebelfeld abgeschlagen. 1939 wird die jüdische Gemeinde gezwungen, das Grundstück samt Gebäude an die Deutsche Reichspost zu verkaufen. Die Synagoge wird am 14. April 1945 beim Bombenangriff schwer beschädigt und 1955 abgerissen. | |
1939 | In Preußen leben noch 173.700 Deutsche jüdischen Glaubens (0,4% Anteil an der Gesamtbevölkerung), davon in der Provinz Brandenburg 4.000 (0,13% Anteil an der Gesamtbevölkerung) | |
1.1.1939 | Durch die am 17.8.1938 erlassene zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes über die Änderung von Familiennamen und Vornamen müssen Juden nun den zusätzlichen Vornamen „Sara“ bzw. „Israel“ annehmen | |
4.7.1939 | Zwangsgründung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland | |
Beginn des Zweiten Weltkrieges | 1.9.1939 | |
1940 | Die jüdische Gemeinde Potsdam verliert den Status als Körperschaft des öffentlichen Rechts und wird zum „eingetragenen Verein“ degradiert. | |
Überfall auf die Sowjetunion, Beginn von Massenexekutionen durch die Einsatzgruppen in den besetzten Gebieten der Sowjetunion | 22.6.1941 | |
1.9.1941 | Verpflichtung zum Tragen des „Judensterns“ | |
18.10.1941 | Erste Deportationen von Berliner Juden vom S-Bahnhof Grunewald in das Ghetto Lodz | |
11.1.1942 | 40 jüdische Frauen, Kinder und Männer aus Potsdam werden in das Ghetto von Riga deportiert. | |
Wannseekonferenz | 20.1.1942 | |
27./28.2.1943 | „Fabrikaktion“, Verhaftung von jüdischen Zwangsarbeitern in Berlin und anschließende Deportation – Rosenstraßenproteste von nicht-jüdischen Angehörigen und Ehepartnern für deren Freilassung | |
10.6.1943 | Auflösung der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland | |
Befreiung Berlins durch die Rote Armee | 2.5.1945 | |
6.5.1945 | Erster „Befreiungsgottesdienst“ in der Kantstraße 158 in Berlin | |
24.7.1945 | Konstituierung der „Jüdischen Gemeinde von Groß-Berlin“ | |
1946 | Volkszählung in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ), danach leben in der SBZ insgesamt 2.094, davon im Land Brandenburg noch 424 Juden, im sowjetischen Sektor Berlins leben 2.535 Juden | |
Durch das alliierte Kontrollratsgesetz Nr. 46 formelle Auflösung des Staates Preußen | 25.2.1947 | |
1949 | Das Amtsgericht Potsdam verkündet die Löschung des Vereins (jüdische Gemeinde), da die Post an die letzten Vorstandsmitglieder als unzustellbar zurückgekommen war. Die Potsdamer jüdische Gemeinde existiert nicht mehr. | |
Land Brandenburg wird Teil der neu gegründeten DDR | 7.10.1949 | |
Gesetz über die Abschaffung der Länder und Neugliederung der DDR in Bezirke, das Land Brandenburg verteilt sich nun auf die Bezirke Potsdam, Frankfurt/Oder und Cottbus | 1952 | |
Januar 1953 | Flucht von über 400 Juden aus der DDR in den Westen | |
1953 | Organisatorische Trennung in die West- und Ost-Berliner Gemeinde | |
Bau der Berliner Mauer | 13.8.1961 | |
Seit 1989 | zunehmende Einreise jüdischer Emigranten aus der Sowjetunion in die DDR | |
Beschluss zur Wiederbegründung des Landes Brandenburg mit Potsdam als Landeshauptstadt | 16.2.1990 | |
Die DDR tritt dem Geltungsbereich des Grundgesetzes bei, Neubildung des Landes Brandenburg | 3.10.1990 | |
1.1.1991 | Vereinigung der jüdischen Gemeinden in Ost- und West-Berlin | |
21.3.1991 | Gründung der „Jüdischen Gemeinde Land Brandenburg“ mit Sitz in Potsdam | |
20.1.1992 | 50 Jahre nach der Wannseekonferenz wird an der Universität Potsdam das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien gegründet. | |
1993 | Die Landesgemeinde erhält den Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts | |
30.10.1994 | Aufnahme der Landesgemeinde in den Zentralrat der Juden in Deutschland | |
1994/95 | Zum Wintersemester 1994/95 wird an der Universität Potsdam der interdisziplinäre Studiengang „Jüdische Studien“ eingerichtet | |
1998 | Gründung weiterer Gemeinden in Bernau, Brandenburg/Havel, Frankfurt/Oder, die „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ wird zum Landesverband | |
1999 | Gründung der Gesetzestreuen Landesgemeinde Brandenburg e.V. mit Sitz in Potsdam | |
1999 | Gründung des Abraham Geiger Kollegs an der Universität Potsdam; die feierliche Eröffnung findet am 2. November 2000 im Potsdamer Nikolaisaal statt. | |
2005 | Namensänderung des Landesverbandes von „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg“ in „Landesverband der jüdischen Gemeinden des Landes Brandenburg“ und Staatsvertrag zwischen dem Land Brandenburg und dem Landesverband | |
2012 | Im Mai 2012 wird das Zentrum Jüdische Studien Berlin-Brandenburg feierlich eröffnet. Es ist ein Verbundprojekt mehrerer Universitäten und Hochschulen, an dem auch das Abraham Geiger Kolleg und das Moses Mendelssohn Zentrum beteiligt sind. Im Jahre 2017 erhält es den Namen Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg. | |
30.10.2012 | Das Kabinett verabschiedet einen Entwurf zur Änderung des Brandenburgischen Hochschulgesetzes. Es wird um eine Vorschrift ergänzt, die die konfessionsgebundene Berufung von Professorinnen und Professoren ermöglicht. | |
2013 | Gründung der School of Jewish Theology als erster konfessionsgebundener Studiengang Jüdischer Theologie an einer staatlichen Universität in Europa. | |
2013 | Gründung des Zacharias Frankel College. | |
9.11.2015 | Nach umfassender Umgestaltung wird die ehemalige Schlosskirche von Cottbus der Jüdischen Gemeinde vor Ort als Synagoge überlassen. | |
2021 | Geplanter Baubeginn für das Potsdamer Synagogen- und Gemeindezentrum in der Schlossstraße – der Beschluss für einen Neubau geht auf das Jahr 2005 zurück, die Fertigstellung ist für 2024 geplant |
Zusammengestellt von Irene A. Diekmann