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Interdisziplinäre Konferenz „Gebrochene Traditionen? Jüdische Literatur, Philosophie und Musik im NS-Deutschland“
9. November 2021
Eine Konferenz zum 9. November 2021 in Frankfurt/Oder und eine Ringvorlesung am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg im Wintersemester 2021/22 mit einem integrierten Doktorandenworkshop im Februar 2022 in Berlin widmen sich in einer interdisziplinären Veranstaltungsreihe der Literatur-, Musik-, Religionswissenschaften und Philosophie einer Darstellung kultureller und künstlerisch-ästhetischer Traditionsbezüge im kulturellen Leben deutscher Juden der 1930er- und frühen 1940er-Jahre im NS-Deutschland.
Forciert durch die politische Zensur, Ausgrenzung und Verfolgung von Jüdinnen und Juden im NS-Deutschland waren die damaligen Entwicklungen in Literatur, Philosophie und Musik stärker als in anderen Zeiten geprägt durch eine (kritische) Reflexion überkommener künstlerisch-ästhetischer wie kultureller und religiöser Traditionen und – damit einhergehend – erkennbarer (Neu-)Bestimmungen intellektueller und künstlerisch-ästhetischer Positionen ihrer damaligen Akteure. Die in der Veranstaltungsreihe zentral gestellte Frage nach gebrochenen Traditionen wird für SchriftstellerInnen, Intellektuelle und MusikerInnen jüdischer Herkunft in diesen Jahren geradezu zur Gretchenfrage künstlerisch-ästhetischer Positionsbildungen wie erkennbarer Bemühungen um kollektive Selbstverständigung in und zu einem rassistischen und antisemitischen System, das sie sukzessive aus dem öffentlichen Leben in Deutschland ausgrenzte und verfolgte. Die Veranstaltungsreihe zeigt die Geschichte von Juden und Nicht-Juden in Deutschland vor diesem Hintergrund zugleich als eine „vielfältige, langfristige, wechselhafte und fragile gemeinsame ‚Beziehungsgeschichte‘“, deren jüdische Akteure „als Träger einer bedeutenden eigenen Kultur und Mitgestalter gemeinsamer deutscher Geschichte erscheinen“ (Schulz-Hardt), – einer Beziehungsgeschichte, deren viel diskutierte, reale Beschaffenheit sich hier gerade in der Katastrophe erweist.
Die der Erinnerung an den 9. November gewidmete interdisziplinäre Konferenz eröffnet eine Ringvorlesung im Wintersemester 2021/22 am Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg, die im Februar 2022 mit einem Doktorandenworkshop zum Thema endet.
ACHTUNG
Aufgrund der Höchstzahlen für die Belegung von Veranstaltungsräumen ist eine Teilnahme an der Konferenz in Präsenz nur nach bestätigter Anmeldung möglich.
Kontakt und Anmeldung: sekretariat-schoor@europa-uni.de
Die gesamte Konferenz wird auch online übertragen auf Youtube: https://www.youtube.com/watch?v=vhndyfuqm6I und wird auch später noch bei YouTube: Selma Stern Zentrum einsehbar sein.
10.30–11.00 Uhr GRUSSWORTE
RENÉ WILKE (Oberbürgermeister von Frankfurt/Oder)
Prof. Dr. JULIA VON BLUMENTHAL (Präsidentin der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder)
Prof. Dr. KERSTIN SCHOOR (Sprecherin des Selma Stern Zentrums für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg)
Moderation: Prof. Dr. STEFANIE SCHÜLER-SPRINGORUM (Berlin)
11.00–11.40 Uhr Prof. Dr. CHRISTIAN WIESE (Frankfurt/Main): Biblischer Humanismus in dunkler Zeit: Leo Baecks und Martin Bubers Denken in der Zeit des Nationalsozialismus
11.40–12.00 Uhr Diskussion
12.00–13.00 Uhr Mittagspause
Moderation: Prof. Dr. DÖRTE SCHMIDT (Berlin)
13.00–13.40 Uhr Prof. Dr. JASCHA NEMTSOV (Weimar): „Eine populäre Erscheinung in unserem jüdischen Kunstleben“: Jüdische Musik im nationalsozialistischen Deutschland
13.40–14.00 Uhr Diskussion
14.00–14.15 Uhr Pause
Moderation: Prof. Dr. IRMELA VON DER LÜHE (Berlin)
14.15–14.55 Uhr Prof. Dr. KERSTIN SCHOOR (Frankfurt/Oder): Gebrochene Traditionen? Jüdische Literatur im NS-Deutschland und Traditionen deutscher, jüdischer und europäischer Kultur
14.55–15.15 Uhr Diskussion
15.15–15.45 Uhr Kaffeepause
16.00–17.00 Uhr Präsentation des Digitalen Archivs jüdischer Autorinnen und Autoren in Berlin 1933–1945 DAjAB an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt/Oder
ab 17.00 Uhr Empfang und warmes Buffet
ab 18.00 Uhr Gedenken am Synagogenstein in Frankfurt/Oder
ab 19.30 Uhr „DIE EINSAM LEBENDIGEN STERNE“ Klavierwerke und Lieder von deutsch-jüdischen Komponisten aus der NS-Zeit:
Arno Nadel 1878–1943,
Jakob Schönberg 1900–1956,
Bernhard Sekles 1872–1934 und
Gustav Lewin 1869–1938
aufgeführt von TEHILA NINI GOLDSTEIN Sopran und JASCHA NEMTSOV Klavier und Moderation