Unter den jüdischen Gemeinden der Landeshauptstadt ist die „Jüdische Gemeinde Stadt Potsdam“ die „älteste“. Sie wurde im März 1991 gegründet, zunächst als „Jüdische Gemeinde Land Brandenburg e.V.“. Die Gründungsmitglieder waren fast durchweg jüdische Immigranten aus der früheren Sowjetunion, zu diesem Zeitpunkt untergebracht in der Stadt Brandenburg, Potsdam und dem Aufnahmeheim Ahrensfelde bei Berlin. Zum ersten Vorsitzenden wurde der Orthopäde Doktor A. Kogan gewählt. Da die Mitgliederzahl ständig stieg, beschlossen die in Potsdam ansässigen jüdischen Einwohner 1996 eine eigene Gemeinde zu gründen. Aber erst im Jahr 2000 erfolgte dies durch die reguläre Eintragung in das Vereinsregister des Amtsgerichtes Potsdam. Heute hat die Gemeinde ihren provisorischen Sitz in der Werner-Seelenbinder-Straße 4 im Stadtzentrum. Große Hoffnungen sind mit dem Umzug in das geplante Gemeindezentrum mit Synagoge in der Schloßstrasse 1 verbunden.
Die Jüdische Gemeinde der Stadt Potsdam entwickelte sich stetig weiter, und heute zählt sie wieder 430 Mitglieder. Dazu kommen viele Familienangehörige, so dass die Gemeinde derzeit ca. 1.200 Kinder, Jugendliche, Personen im arbeitsfähigen Alter und ältere Menschen betreut. Oberstes Ziel der Gemeinde ist es, die jüdischen Zuwanderer wieder in ihre jüdische Religion und in die neue Gesellschaft zu integrieren. Darin ist die Integration der älteren jüdischen Bürger mit inbegriffen.
Innerhalb der Gemeinde gibt es viele Veranstaltungen, in denen die jüdische Religion und die Gesetze vermittelt werden. Eine Sonntagsschule für Kinder, Jugendliche und Erwachsene gehört ebenso dazu wie spezifische Kurse zu jüdischen Themen. Aber nicht nur die religiöse Seite verbindet die Mitglieder der Gemeinde. Auch kulturelle Angebote wie Konzerte, Ausstellungen, Lesungen, Kreativzirkel für unterschiedliche Altersgruppen, Sozial- und Lebensberatung sowie Senioren-Betreuung tragen dazu bei, eine allumfassende Integration zu fördern. Viele Mitglieder nutzen gern auch die Gemeinde-eigene zweisprachige Bibliothek mit Büchern, Zeitschriften und Audio-Materialien.
Seit Jahren besitzt die Gemeinde auch ein eigenes Jugendzentrum namens „Lifroach“, welches auch Kontakte zu jüdischen Jugendlichen in anderen Ländern unterhält.
Das Jugendzentrum „Lifroach“ der Jüdischen Gemeinde Stadt Potsdam im eigenen Domizil und auf Reisen. Fotos (3): Jüdische Gemeinde Potsdam
Jeden Monat bringt die Jüdische Gemeinde die Zeitung „Alef“ – in zwei Sprachen (Russisch, Deutsch) – heraus. Gemeinderabbiner ist seit August 2020 Ariel Kirzon.
Homepage: jg-potsdam.de/