Sehr geehrte Damen und Herren,

Ziel des Festjahres #2021JLID ist es, jüdisches Leben heute und seine über 1700-jährige Geschichte auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands sichtbar und erlebbar machen. 

Anlass dieses Festjahres ist ein Edikt des römischen Kaisers Konstantin aus dem Jahre 321, also vor 1700 Jahren. Mit diesem Erlass erlaubte der Kaiser den Städten seines Reiches, Juden in die Kurien, den damaligen Stadtverwaltungen, zu berufen. Dieses Edikt ist somit der älteste schriftliche Beleg für jüdisches Leben in Mittel- und Nordeuropa und somit auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands.

Mit dem 2018 für die Organisation und Koordination gegründeten Verein „321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.“ konnten wir dankenswerterweise viele namhafte Persönlichkeiten und Institutionen dafür zu gewinnen, sich gemeinsam mit uns für das Festjahr und seine Ziele zu engagieren. Finanziert wird das Veranstaltungsjahr von Bund, Ländern und Kommunen sowie zahlreichen Spenden aus öffentlicher und privater Hand.

Es hat mich überwältigt, wie viele Vertreter*innen aus Zivilgesellschaft, Vereinen, Verbänden, Stiftungen, Volkshochschulen, Kirchen- und Synagogengengemeinden, sich trotz den Herausforderungen in Zeiten der Corona-Pandemie an unserem Festjahr beteiligen. Hunderte Projektpartner*innen machen bereits bundesweit mit. Über 1500 Veranstaltungen, Straßenfeste, Konzerte, Podiumsdiskussionen, Lesungen, Theatervorstellungen und Ausstellungen finden dieses Jahr statt.

Oft werde ich gefragt, was gibt es eigentlich zu feiern? Denn diese 1700 Jahre sind von Verfolgung und Ermordung jüdischer Menschen geprägt. Antisemitismus und Verschwörungsmythen sind die wahrscheinlich ältesten mutierenden Viren der Menschheitsgeschichte. Auch heute, nur 76 Jahre nach dem Holocaust, sind immer noch zu viele Menschen mit diesen Viren infiziert.

Die Website „350 Jahre jüdisches Leben in Brandenburg“ ist ein einmaliges Gemeinschaftsprojekt und bietet eine außergewöhnliche Gelegenheit, gemeinsam mit zahlreichen Akteur*innen aus dem Land Brandenburg diesen Viren etwas entgegenzusetzen. Die Plattform ist eine Chance für alle Beteiligten Menschen und Institutionen zu zeigen, das jüdische Leben ein Teil Brandenburgs war, ist und bleiben soll. Es muss gelingen, mit dem Wissen der Vergangenheit gemeinsam die Gegenwart zu gestalten und einen positiven Blick in unsere Zukunft zu werfen.

Im Namen des Vereins 321 möchte ich mich bei allen Beteiligten dieses Projekts ganz herzlich bedanken.- Ich bin mir sicher: diese Website wird ein wichtiger Baustein sein, jüdisches Leben in Brandenburg sichtbar und erfahrbar zu machen.